Pfingsten im Mittelalter

27. Mai 2012
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Pfingstdarstellung

Pfingstdarstellung im Ingeborg-Psalter (um 1200) (Quelle: Wikipedia)

Pfingsten, griechisch „Pentekoste“ wird seit dem 1. Jahrhundert der Zeitraum von 50 Tagen nach Ostern genannt. Anfangs war das Pfingstfest der feierliche Abschluss der Osterzeit. Diese 50 Tage galten als Zeit der Freude und des Feierns. Sie fielen zudem in die schönste Zeit des Jahres. Es wurden Hoftage abgehalten, Turniere, Schützenfeste und andere Wettkampfspiele durchgeführt. Es wurden Dorf und Brunnen geschmückt, es fanden Prozessionen zu Ehren Christi statt. Pfingsten wurde in der römischen Liturgie, neben Ostern, zu einem zweiten wichtigem Tauftermin. Damit wurden Oster- und Pfingstmesse mit den Großen Sakramenten gefeiert. Pfingsten wurde so zu einem eigenen Kirchenfest, mit dem der Höhepunkt und feierliche Abschluss der Osterzeit und das Erscheinen des Heiligen Geistes gefeiert wurde.

Schon aus früher Zeit sind Pfingstbräuche bekannt. Der älteste Nachweis über Pfingstbräuche datiert auf 1620. Dort beging man Pfingsten als Fest der wieder erwachten Natur. Da das Datum des Festes immer nach den Eisheiligen liegt, hatte der Sommer nun endgültig den Winter besiegt.
Im 6. Jahrhundert wurde die Taube zum Symbol des Heiligen Geistes und somit auch das Pfingstsymbol.
Brunnenwasser, zu Pfingsten verspritzt, galt als fruchtbarkeitssteigerndes Element. Morgentau des Pfingstsonntags wurde heilende Wirkung bei verschiedenen Krankheiten zugeschrieben.
Der Pfingstochse oder der Pfingsthammel könnte ein Symbol für das Tieropfer an frühere Götter sein.  Meist wurde er dann auch für das festliche Essen zu Pfingsten geschlachtet. In anderen Gegenden war er das Leittier für den Almauftrieb.

Pfingsten im Stundenbuch

Pfingsten im Stundenbuch „Les Très Riches Heures“ des Herzogs de Berry (15. Jahrhundert) (Quelle: Wikimedia)

Die lodernden Flammen der Pfingstfeuer waren einerseits das Symbol des Heiligen Geistes, aber auch ein Zeichen der Reinigung und Erleuchtung. Ein schöner Brauch ist auch der der Pfingstkerze, sie steht in der Mitte des Tisches. An ihr zündet sich jeder seine eigene Pfingstkerze an.
Aus alter Zeit stammt auch die Pfingstkirmes. Mit ihren Buden und Ständen, Karussells und Gauklern bot sie in ländlichen Gegenden Feste in größerem Umfang.
In manchen Landstrichen stellen junge Männer ihrer Angebeteten einen Birkenbaum ans Haus, der natürlich am Folgetag „begossen“ wird.
Wo ursprünglich in der “Unruhnacht” von Pfingstsonntag auf Montag böse Geister vertrieben werden sollten, sind noch neckische Streiche an den lieben Nachbarn im Schwange: da wird die Gartenbank versteckt oder der Hauseingang mit Blumenkübeln verstellt. Alles, was nicht durch ein Dach geschützt ist, darf für diesen Schabernack herhalten.

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