Gerber

29. Juli 2012
Von

Handwerker

 

Die Herstellung von Leder und Pelzen war im Mittelalter kein “ehrlicher” Beruf. Der Umgang mit den fauligen Häuten und den giftigen Chemikalien war eine extrem stinkende Angelegenheit. Ansteckungen mit oft tödlichem Milzbrand und anderen Krankheiten waren weit verbreitet. Gerber, die den Milzbrand überlebt hatten, waren immun und genossen einen besonderen Status. Als der Bedarf an Leder stieg, siedelten sich im Umkreis von Klöstern oder größeren Städten große Lederwerkstätten in eigenen Viertel an. Diese lagen meist in der Nähe von Gewässern, weil zum Spülen der Häute viel Wasser benötigt wurde. Auf Grund  der Wasserverschmutzung und der Geruchsbelästigung lagen sie dort, wo das Wasser aus dem Stadtgebiet abfloss.

Lohgerber um 1880

Lohgerber um 1880 (Quelle: Wikipedia)

Der Ablauf des Gerbens war immer gleich. Nach dem Einlegen in Kalk- oder Pottasche und nachfolgendem Spülen kamen die Häute in die „Ziehlöcher“. Dort blieben sie, je nach Dicke, bis zu fünf Jahre in der Lohbrühe liegen, in der der eigentliche Gerbprozess ablief. Erst die Erfindung der “Fassgerbung” (die Häute kamen in mit Lohbrühe gefüllte Fässer und wurden darin ständig bewegt) verkürzte sich der Gerbprozess enorm.
Im Rahmen der Zünfte wurden der Markt und vor allem die Technologie des Färbens geregelt. Bis zum 14. Jahrhundert gehörten die Lederherstellung (Gerberei) und die Lederverarbeitung zusammen. Danach trennte sie sich in die Bereiche Gerberei und Leder- oder Pelzzurichter auf.

 

Zunftwappen der Gerber

Zunftwappen der Gerber (Quelle: Wikipedia)

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