Vatertag

Es war Christi Himmelfahrt, ein sonniger Morgen, und kortini lag noch im Bett und freute sich über das schöne Wetter.

Mit den anderen Männern des Dorfes wollte kortini Vatertag feiern. Ja gut, kortini war kein Vater, aber seine Ziegen waren ja manchmal auch wie kleine Kinder. Seine Frau sollte um des lieben Friedens Willen hier lieber unerwähnt bleiben.

Die liebe Landrichterin hatte den alten Bollerwagen, mit dem kortini immer die Rüben vom Feld holte, schön sauber gemacht und mit frischem Flieder geschmückt. Dass kortini beim Aufladen eines kleinen Fässchens Met einen Teil des Flieders direkt abgeknickt hatte, sah sie zum Glück nicht.

So zog der alte Herr mit seinem Wagen Richtung Dorfplatz, wo sich alle Herren treffen wollten. Von der Landrichterin bekam er einen Kuss

Zum Wohle

und die üblichen Belehrungen mit auf den Weg. Aber natürlich wusste er selbst, wie man sich benimmt.

Frohen Mutes zogen die Männer des Dorfes, es waren tatsächlich alle gekommen, in Richtung Wald davon und sangen fröhliche Lieder. Wer keinen Wagen hatte und sein Fässchen nicht schleppen wollte, hatte bereits zur gemeinsamen Leerung gerufen.

Wunderschön singend bahnte sich der Trupp seinen Weg durch den Wald. Da auch der Förster mitzog, war es nicht so schlimm, dass für die nächsten Tage alles Wild vertrieben war. Für die Pflege des Brauchtums müssen eben manchmal auch kleine Opfer gebracht werden.

An der Waldmühle, dem Ziel der Wanderung, angekommen freuten sich alle über das vom Müller bereitgehaltene frische Brot. Und als Überraschung hatte Herr Wurst, der Metzger des Dorfes, ein grosses Schlachtepaket mitgebracht.

So genossen die Männer die Sonne und liessen sich Brot, Wurst und die mitgebrachten Getränke schmecken.

Es war ein wunderschöner Tag.

Es war Christi Himmelfahrt, ein sonniger Nachmittag, und kortini lag schon im Bett. Von dem schönen Wetter bekam er nichts mehr mit.

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