Deutschordensburgen – keine der zu jener Zeit üblichen Ritterburgen

6. September 2015
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Burgen und Schlösser

Im 13. und 14. Jahrhundert baute der Deutsche Orden im Rahmen seiner Ostkolonisation gewaltige Ordensburgen. Das Gebiet des Deutschordensstaates erstreckte sich von Westpreußen und Ostpreußen, Litauen und Lettland bis Estland. Diese Burgen unterschieden sich von den sonst üblichen Wohnsitzen von einzelnen Rittern und ihrer Familien. Bei den Deutschordensburgen handelte es sich um befestigte Ritterkasernen. Die jeweilige Region, in der solche Bauten entstanden, sollten häufig missioniert werden. Dem entsprechend benötige man viele Männer, um gegen die Heiden zu kämpfen. Die Burg diente als eine Art militärische Basis. Die Innenräume mussten gleich zwei Zwecken gerecht werden: zum einen dienten sie der Unterbringung vieler Menschen und zum anderen natürlich klerikalen Bedürfnissen. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Burgen Ähnlichkeit mit einem Kloster hatten. Man muss sich dies wie folgt vorstellen. Der Komtur hatte eine Wohnung. Für die untergebenen Ritter gab es Schlafsäle (Dormitorium). Selbstverständlich gab es eine Kapelle, einen Remter (auch unter dem Begriff Refektorium bekannt) und einen Kapitelsaal.

Grundriss Insterburg

Grundriss Insterburg
von etwa 1890
Conrad Steinbrecht (1849-1923)
Karl Heinz Clasen, Die mittelalterliche Kunst im Gebiet des Deutschordensstaates Preußen – Die Burgbauten (1927). Nachdruck, Frankfurt am Main 1979.
Quelle: Wikipedia

Im Gebiet des Deutschordensstaates bot die Landschaft fast nur flaches Land. Die Deutschordensburgen wurden somit in den Ebenen errichtet. Typisch ist auch, dass es sich oft um Wasserburgen handelte. Der Grund dafür war die Einrichtung von Mühlen. Die Ordensburgen hatten fast immer einen quadratischen Hofraum. Dieser ergab sich dadurch, dass Gebäude im Viereck errichtet wurden. Häufig ist zu beobachten, dass die Ordensburgen keinen Bergfried, welcher üblicherweise der Hauptturm einer Burganlage war, hatten. Dies hatte einen praktischen Grund. Diente sonst der Bergfried im Gefahrenfall eigentlich als Rückzugsort, wäre dieser in der mit sehr vielen Menschen bewohnten Ordensburg einfach zu klein gewesen.

Der Baustil der Deutschordensburgen war die norddeutsche Backsteingotik. Backstein hatte allerding den Nachteil, dass sich keine Verzierungen in Form von Figuren damit herstellen ließen. Stattdessen gab es Ornamente und gemauerte Strukturierungen. Die wohl bekannteste Deutschordensburg ist die Marienburg (60 km südöstlich von Danzig), der Sitz des Hochmeisters von 1309 bis 1454.

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