Nachtwächter

Seit dem Aufkommen der ersten Städte im Mittelalter war es notwending, für Ordnung und Sicherheit zu sorgen.

Der eingeschlafene Nachtwächter, Carl Spitzweg um 1875 (Quelle: Wikipedia)

In den Städten standen die meist aus Holz gebauten Häuser eng zusammen. In aller Regel waren die Strassen enge Gassen, die so manches Gesindel anlockten.

So wurde recht schnell der Beruf des Nachtwächters erschaffen. Der Nachtwächter wurde von der Stadt beauftragt, des Nachts durch die Gassen zu gehen und für Ruhe, Ordnung und Sicherheit zu sorgen.

Friderich Sailer
Drahtzieher und Nachtwächter
Zwölfbrüderstiftung – Mendel II 044 r
Quelle: Wikimedia

Der meist mit Hellebarde, Laterne und Horn bewaffnete Nachtwächter musste entstehende Brände melden, heimkehrende Zechbrüder zur Ruhe mahnen und durch die Nacht schleichende Diebe aufhalten.  Dabei wurden dem Nachtwächter hohe Rechte eingeräumt. Er musste nicht nur entstehende Brände melden, sondern auch die Bürger zum achtsamen Umgang mit Feuer ermahnen. Er durfte verdächtige Personen anhalten, befragen und gegebenenfalls sogar verhaften. Heute teilen sich diese Aufgaben Polizei und Feuerwehr.

Auf seinen nächtlichen Rundgängen musste der Nachtwächter oftmals auch mit kräftiger Stimme die Zeit ausrufen.

Während die Nachtwächter in den Sommermonaten durch die kurzen Nächte eine kurze tägliche Dienstzeit hatten, verlängerte sich diese in den langen Nächten des Winters erheblich.

Trotz ihrer hoheitlichen Aufgaben waren die Nachtwächter Angehörige der sogenannten unehrlichen Berufe. Sie fristeten meist ein karges Leben und brachten es nur sehr selten zu Wohlstand.

In manchen Städten jedoch wurden die Aufgaben des Nachtwächters auch an das Militär, an die Zünfte oder sogar an Ratsherren vergeben.

Tags: Beruf im Mittelalter