Porree, auch einfach “Lauch” genannt, ist unter anderem mit der Speisezwiebel, dem Knoblauch und dem Bärlauch verwandt. Unser Wintergemüse ist aus dem Ackerlauch herausgezüchtet und stammt aus dem Mittelmeerraum. Den wilden Ackerlauch gibt es noch. Zusätzlich wird er in verschiedenen Formen kultiviert. Während des Pyramidenbaus in Ägypten in der ersten Hälfte des dritten vorchristlichen Jahrtausends bekamen die Arbeiter Lauchrationen für ihre Verpflegung. Auch den Toten gab man – wie Zwiebeln – Lauch mit auf die Jenseitsfahrt. Das Gemüse war um 2.100 v. Chr. auch schon in Sumer bekannt. König Urnammu von Ur ließ Lauch in seinem Herrschaftsbereich anbauen. Da also die Herkunftspflanze unseres Porree bereits in der Antike im gesamten Mittelmeergebiet geschätzt war, werden ihn wohl die Römer nach Norden gebracht haben. Im “Capitulare” Karls des Großen wird er unter dem römischen Namen “Porros” aufgelistet und soll in allen Klostergärten und Pfalzen angebaut werden.
Der Ackerlauch – auch Sommerknoblauch genannt – kommt in Südeuropa, Nordafrika und dem Nahen Osten wild vor. Er ist eine Gewürz- und Heilpflanze. Das kräftige, ausdauernde und krautige Gewächs wird bis 180 cm hoch. Ackerlauch neigt nur wenig zur Knollenbildung – eine Neigung, die er seinem Abkömmling “Porree” weitervererbt hat. Er blüht im Juli und August dunkelrot, purpurn oder weiß. Der kugelige Blütenstand enthält meist mehrere hundert Blüten und wird zwischen 4 und 12 cm im Durchmesser groß.
Neben dem Porree sind Perlzwiebel und Elefantenknoblauch aus dem Ackerlauch herausgezüchtet worden. Der Perllauch bildet an der Basis viele kleine Tochterzwiebeln, die allerdings sehr empfindlich sind und daher meist als Glas- oder Dosenware in den Handel kommen. “Falsche” Perlzwiebeln sind die ab und zu in den Blütenständen gebildeten Brutzwiebelchen auch des Porrees. Der Elefantenknoblauch heißt nicht nur so – er wird auch riesig. Seine Knollen können bei besten Bedingungen ein Pfund auf die Waage bringen. Obwohl er blühfähig ist, bildet Elefantenknoblauch keine Samen mehr aus. Seine Vermehrung erfolgt ausschließlich über Brutzwiebeln – also Klone. Elefantenknoblauch enthält die typischen Zwiebelöle, ist aber milder als der echte Knoblauch.
Porree ist eine zweijährige krautige Pflanze, wird zwischen 60 und 80 cm hoch und bildet keine Zwiebel mehr aus. Die Blätter werden bis 5 cm breit; sie sind im Querschnitt V-förmig. Sie umfassen den eigentlichen Stengel und werden bis 50 cm lang. Im erdnahen Abschnitt sind sie annähernd weiß, im oberen Teil satt grün. Um besonders viel der zarten Porreestange zu erhalten, kann man ihn anhäufeln – ohne Licht kann sich kein Chlorophyll einlagern. Porree wird üblicherweise vor der Blüte geerntet.
Der Blütenstand hat eine vielblättrige Hülle, deren langer Zipfel die Blütenkugel um etwa das Maß des Durchmessers überragt. Porree blüht weiß bis hellpurpurn. Manchmal bilden sich im Blütenstand Brutknollen aus. Die eirunden Samen sind keimfähig.
Die meisten Lauchsorten sind ziemlich frosthart und können oft den Winter über auf dem Feld bleiben. Je nach Erntezeit unterscheidet man Sommer-, Herbst- und Winterlauch. Der Sommerlauch ist zarter und nicht sehr lange lagerfähig, der Winterlauch ist derber. Dafür enthält der Sommerlauch mehr Vitamine und Spurenelemente.
Porree wird als Gemüse, in Suppen und Saucen sowie in herzhaften Kuchen (Quiche, Tarte) verwendet. Er führt ebenso wie die Zwiebel zu Flatulenzen – ist eben auch ein “Gasgemüse”…. aber gesund!! Und lecker!!
Porree enthält – besonders in den grünen Teilen – u.a. Vitamin C, K und Folsäure, außerdem Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Mangan. Seine ätherischen Öle enthalten Schwefelverbindungen, die entzündungshemmend und antibakteriell wirken. Der menschliche Körper scheidet sie sowohl über Haut und Atmung als auch über die Nieren aus, sodaß die heilenden Effekte dort auftreten. Kaiser Nero liebte Porree, da er der Meinung war, er würde sich positiv auf die Stimme auswirken. Dioskurides, der beste Pharmakologe des Altertums, war derselben Meinung. In jedem Fall helfen Zwiebel, Knoblauch, Porree und ihre Verwandten auch bei bakteriellen Lungeninfekten, bei Infekten im Magen-Darm-Trakt sowie im Bereich Niere-Blase. Da die Senföl-Glykoside sich an die Gallensäure anlagern (die der Körper normalerweise zu Cholesterin weiterverarbeitet), könnte Porree auch helfen, den Cholesterinwert zu senken und daher vor Arteriosklerose schützen.
© Amhara zu Agorá
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