Eine Urform der heutigen Armbrust stellt die im antiken Griechenland vermutlich im 4./5. Jh.v.Chr. erfundene Gastrophetes dar. Auch in China waren frühe Formen im 3.Jh.v.Chr. bekannt. Die bei den Römern genutzten Torsionsarmbrüste wurden von ihnen “Ballistae” geannt. Das Prinzip ist jedoch immer gleich. Es handelt sich bei der Armbrust um einen auf einer hölzernen Säule horizontal befestigten Bogen, dessen Sehne arretiert werden kann. So wird die Energie ohne Kraftaufwand beliebig lange gespeichert, was das Zielen sehr erleichtert. Für Ungeübte ist daher der Umgang mit einer Armbrust im Vergleich zum Bogen weit einfacher. Zudem war die Armbrust recht kostengünstig herzustellen,
was sie zu einer beliebten Waffe sowohl für Belagerungen als auch für die Verteidigung einer Burg machte. Die zunächst verwendeten Armbrüste verfügten über einen hölzernen Bogen (oft Eibenholz), der mit den Händen gespannt werden konnte, indem man die Sehne hoch zog, während die Armbrust mit Hilfe des am unteren Ende befindlichen “Steigbügels” am Boden gehalten wurde. Exemplare mit höherer Zugstärke wurden hingegen mit Hilfe von Spanngürtelhaken, Flaschenzügen,
Zahnradwinden und anderen speziellen Hebelkonstruktionen gespannt. Dies war schon bei den Armbrüsten mit Reflex-Kompositbogen nötig. Diese Bogenform bestand aus verschiedenen miteinander verleimten Schichten aus Holz, Horn und Tiersehnen, was den Vorteil hoher Stärke und Elastizität, aber den Nachteil der Anfälligkeit gegen Feuchtigkeit hatte. Die ab dem 14.Jh.n.Chr. aufkommende, unter dem Begriff “Arbalest” bekannte, Weiterentwicklung war noch leistungsfähiger und verfügte über einen Stahlbogen. Nachteil bei allen Typen war, daß im Vergleich zum Bogen die Anzahl der Geschosse geringer war (ca. 1-2 pro Minute). Dafür war die Durchschlagkraft der Bolzen erheblich. Die Waffe galt als unritterlich. 1139 wurde deren Einsatz gegen Christen auf dem II. Laterankonzil verboten, was sich jedoch nicht durchsetzen konnte. Die Armbrust blieb eine beliebte und vor allem effektive Fernwaffe, bis sie durch das Aufkommen der ersten Feuerwaffen im 15./16. Jh. langsam verdrängt wurde.
Tipp: Im kleinen aber feinen Museum des Osthofentors in Soest kann man sich u. a. eine Sammlung mit ca. 25.0000 mittelalterlichen Armbrustbolzen anschauen – Weltrekord! ;o)
S. a.: http://www.soest.de/03leben_wohnen/kultur/museen/117040100000008044.php