Mühlen im Mittelalter – Bockwindmühle

26. Januar 2014
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Mühlen im Mittelalter

Die frühsten Erwähnungen dieses Mühlentyps stammen aus dem 12. Jahrhundert. Bei der Bockwindmühle, welche auch unter den Bezeichnungen Ständermühle, Kastenmühle und auch Deutsche Mühle bekannt ist, handelt es sich um die älteste Art der Windmühlen in Europa.

Romance of Alexander MS Bodl 264 pt I - Bockwindmühle

Romance of Alexander
MS Bodl 264 pt I
fol. 049r
Ein Mann geht mit einem Sack die Stufen zur Bockwindmühle während eine Frau an den Fingern zählt und ein Pferd frisst.
1338-1344
Quelle: Bodleian Libraries

Die Bockwindmühle macht aus, dass das gesamte Mühlenhaus mit seinen Flügeln mittels einer Stange in den Wind gedreht werden muss. Dies ist möglich, weil die eigentliche Mühle senkrecht auf dem Hausbaum, dem sogenannten Bock (einem dicken Pfahl), steht. Der Bock besteht neben dem Pfahl aus einem Stützgestell aus vier hölzernen Balken. Später konnte der Bock selbst ein kleines Gebäude sein.

Der Vorteil der Bockwindmühle war, dass diese sich sehr einfach errichten ließ. Auch war es möglich, die Mühle bei Bedarf abzubauen und an einem anderen Ort wieder aufzubauen.

Nachteilig war allerdings die geringe Größe und das Gewicht des Mühlenhauses. Eine effektive Produktion war kaum möglich. Der Müller konnte in der Mühle nur einen Schrotgang und bis zu zwei Mahlgänge unterbringen. Der Platz und die Tragfähigkeit des Bocks ließen nicht mehr zu.

Epitre d Othea MS Bodl 421 - Bockwindmuehle

Épître d’Othéa.
MS. Bodl. 421
fol. 031v
15. Jahrhundert, 3. Viertel
Der Bockwindmühle auf einem Hügel nähert sich ein Pferd mit einem Sack gefolgt von einem Mann mit Peitsche. Ein anderer Mann nähert sich ebenfalls mit einem Sack auf den Schultern gefolgt von einem Hund.
Quelle: Bodleian Libraries

Mühsam war es auch, wenn die Windverhältnisse sehr wechselhaft waren. Damit die Mühle betrieben werden konnte, war es notwendig, dass der Wind von vorne auf die Flügel traf. Da sich die Mühle nicht automatisch in den Wind drehte, sondern dies mit einem Stab oder Gestänge bewerkstelligt werden musste, war dies nicht förderlich für die eigentliche Arbeit mit der Mühle.

Bei Sturm erwies sich die Konstruktion als sehr instabil. Das Mühlenhaus konnte durch die punktuelle Verbindung mit dem Hausbaum leicht umgeweht werden.

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One Response to Mühlen im Mittelalter – Bockwindmühle

  1. 26. Januar 2014 at 19:13

    Interessantes Detail:
    Da sich Windmühlen logischerweise “im Wind” befinden mussten, standen die normalerweise auf freiem Feld.
    Die alte Hansestadt Soest war die m. W. einzige Stadt, die eine Windmühle *im* Stadtgebiet hatte: Dazu wurde die große Stadtmauer entsprechend verbreitert, so dass die Windmühle hinter und zugleich auf dem Wall stehen konnte.

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