Imker und Zeidler

19. Januar 2014
Von

Handwerker

Dieser Tage liest man häufiger, dass es schlecht bestellt ist um unsere Honigbienen und wie man ihnen am besten helfen kann.

Der Honig, der bereits in der Steinzeit als Nahrungsmittel genutzt wurde, erfreute sich auch im Mittelalter großer Beliebtheit. Honig war im Mittelalter eines der wichtigsten Mittel, um Speisen zu süßen. Allerdings war der Preis sehr hoch.

Die Imker hatten einen entscheidenden Nachteil im Vergleich zu heute. Sie verloren bei der Honigernte häufig ihre Bienenvölker. Das Halten der Bienen in einfachen Weidenkörben oder auch in Baumstämmen bot nicht die heutigen Möglichkeiten, die die Entnahme ohne Schädigung der Bienen ermöglicht.

Weitaus wertvoller als der Honig war allerdings das Bienenwachs.

Der Bedarf an Wachs und Honig stieg mit der Zeit erheblich an. Durch die Verbreitung des christlichen Glaubens im Frühmittelalter und den vermehrten Bau von Kirchen steigerte sich die Nachfrage nach Kerzen.  Auch die steigende Zahl der Bevölkerung machte sich bemerkbar. Der Verbrauch von Met wuchs mit der Zahl der Menschen.

So ist es nicht verwunderlich, dass das einfache Sammeln von Honig wilder Bienen schnell nicht mehr ausreichte. Es lässt sich nachweisen, dass bereits im Frühmittelalter sogenannte Zeidler berufsmäßig Honig gesammelt haben. Dies geschah vornehmlich in den Wäldern. Gesammelt wurde der Honig von wilden, halbwilden – aber auch von domestizierten Bienen. Die Zeidler nutzten alte Bäume. Sie schlugen in sechs Meter Höhe eine künstliche Höhle in den Baum und verschlossen diese mit einem Brett. Damit die Bienen in diese Höhle fliegen konnten, wurde ein Flugloch in das Brett gebohrt. Wie erfolgreich die Höhle war, hing ganz von der Umgebung ab, die sich natürlich auch immer wieder veränderte.

Bienenkörbe - Tacuinum Sanitatis

Bienenkörbe
Tacuinum Sanitatis
15. Jahrhundert
Quelle: Wikimedia

Auch die Bauern betrieben des Öfteren Bienenzucht. Teilweise scheinen diese bei diesem Nebenzweig der Tierhaltung mehr Sorgfalt an den Tag gelegt zu haben als bei anderen Tieren.

Bienenzucht wurde aber auch in vielen Klosteranlagen betrieben. Der Vorteil lag auf der Hand. Der Bedarf an Bienenwachs konnte so direkt zumindest zum Teil gedeckt werden.

Es dauerte bis zum 14. Jahrhundert, bis in Bayern die Zunft der Zeidler entstand. In ihr schlossen sich die Imker zusammen, um ihre Interessen besser vertreten zu können. Das Ansehen war aufgrund der beliebten Waren Honig und Bienenwachs sehr hoch. Es gelang ihnen, zahlreiche Privilegien zu erlangen. In der Zeit von 1350 bis 1779 gab es in Feucht sogar eine eigene Gerichtsbarkeit, das Zeidelgericht.

Schon früh gab es den Bedarf, eine entsprechende Gesetzgebung rund um die Bienenzucht zu schaffen. Der Merowingerkönig Chlodwig I. erließ in der Lex Salica (Salisches Gesetz), das in der Zeit zwischen 507 bis 511 entstanden ist, hohe Strafen für den Diebstahl von Bienen und Honig. Ein Jahrhundert später regelten die Westgoten gegen 643 den Wildbienenfang per Gesetz. Diese legten auch fest, dass bei Schäden, die durch Bienen verursacht wurden, zu haften sei.

Im schwäbischen Landesrecht zum Beispiel war festgelegt, dass Bienen, die über fremdes Gebiet flogen, nicht eingefangen werden durften. Dementgegen gab es keine Verpflichtung, die Bienen dem Eigentümer zurück zu bringen. Diesem wurde allerdings gestattet, den fremden Grund und Boden zu betreten, um seine Bienen wieder einzufangen.

Erwähnenswert ist auch, dass auf Befehl Karls des Großen hin auf seinen Gütern Imkereien  eingerichtet wurden.

Erst gegen Ende des Mittelalters verlor Honig immer mehr an Bedeutung. Ein Grund dafür war der Preisverfall bei Zucker. So kam es, dass je nach Region nun Zucker oder auch Sirup anstelle des Honigs zum Süßen der Speisen verwendet wurden.

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