Der Streitkolben ist eine Weiterentwicklung der Keule und wurde wie eine solche gebraucht.
Während der Schlagkopf aus festem Material wie Eisen, Bronze oder Stein war, wurde der Schaft meist aus Holz gefertigt. Es gab aber auch Streitkolben, die aus einem Stück und dann komplett aus Metall bestanden.
Der Streitkolben ist eine sogenannte Schlag- oder Wuchtwaffe. Das bedeutet, dass er im Gegensatz zu Hieb- und Stichwaffen nicht in den Körper des Gegners eindringt, sondern
Cod. Pal. germ. 128
Helm, Franz
Buch von den probierten Künsten
Südwestdeutschland, 1535
Streitkolben
Quelle: Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz: Creative Commons-Lizenz cc-BY-NC-SA
diesen nur mit großer Wucht oberflächlich trifft.
Verschiedene Kopfformen von Streitkolben (Quelle: Wikimedia)
Die Streitkolben waren eine sehr wirksame Waffe gegen gepanzerte Gegner. Durch die Wucht des Aufschlags wurden die Rüstungen deformiert oder sogar durchschlagen. Damit wurde der Schutz der Rüstung gemindert.
Sehr beliebt war der Streitkolben bei berittenen Kämpfern. Mit grosser Wucht konnten Fußtruppen vom Pferd herab attackiert oder gegnerische Reiter vom Pferd geschlagen werden. Aber auch die Infanterie benutzte Streitkolben. Die Kolben ließen sich auf kurze Schäfte montieren und wurden so zur einhändig genutzten Schlagwaffe, oder aber man montierte sie auf Stangen und hatte so beidhändig zu schlagende Schlagwaffen mit großer Reichweite. Dies brachte zum Beispiel Bodentruppen einen entscheidenden Vorteil gegen berittene Angreifer.
Da der Streitkolben in seiner einfachen Form und seiner preiswerten Herstellung nichts elegantes oder exklusives zu bieten hatte, war er bei den Rittern als unritterlich verpönt. Es war eine Waffe der einfachen und niederen Kämpfer. Da es sich aber um eine sehr wirksame Waffe handelte, ließen viele Ritter im Kampf die Unritterlichkeit des Streitkolbens außer Acht und griffen zu selbigem. In der Schlacht war die Wirksamkeit einer Waffe wichtiger als deren Ansehen.
Die Streitkolben wurden mit vielen verschiedenen Kopfformen eingesetzt. Das ging so weit, dass es sogar Streitkolben gab, die wegen ihrer scharf geschliffenen Schlagblätter als Hiebwaffen einzustufen waren.
Cod. Pal. germ. 152
Elisabeth
Herpin
Die als Ritter verkleidete Herzogin neben dem schlafenden Riesen
Werkstatt Ludwig Henfflin, um 1470
Quelle: Universitätsbibliothek Heidelberg
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Autor: kortini
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