Eselsritt

17. November 2013
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Folter

Es handelt sich beim Eselsritt nicht unbedingt um Folter, sondern um eine Strafe. Mit dem Esel brachte man Begriffe wie Dummheit, Lasterhaftigkeit und Trägheit in Verbindung. Er galt seit langem als Tier der Schande. Aus diesem Grund wurde er für Ehrenstrafen eingesetzt. Andere Instrumente für die Bestrafung waren hierbei der Pranger, Schandpfahl oder auch die Halsgeige. Oft wurden diese mit dem Eselsritt kombiniert. Der Eselsritt diente als Strafe bei Meineid, Ehebruch und Verrat. Der Ritt auf dem Esel durch die Stadt, bei dem die Verurteilten dem Gespött der Mitmenschen ausgesetzt waren, stellte die Strafe dar. Die Bestrafung wurde auch variiert. Die Delinquenten wurden entweder normal oder verkehrt herum auf den Esel gesetzt. Bei letzterem musste man sich am Schwanz des Esels festhalten. Auch konnte es vorkommen, dass sie nackt auf dem Esel durch die Straßen geführt wurden.

Der Eselsritt wurde aber auch eingesetzt, wenn eine Frau ihren Mann geschlagen hatte. Hierbei wurde nicht nur die Frau bestraft, sondern auch der Mann, der sich hatte schlagen lassen. Die Frau wurde auf den Esel gesetzt und der Mann musste diese durch die Straßen führen. Selbstverständlich war er dadurch ebenfalls dem Spott der Öffentlichkeit ausgesetzt. Genauso verhielt es sich bei Ehebruch. Der Mann, dem Hörner aufgesetzt worden waren, wurde rücklings auf den Esel gesetzt und mit kunstvoll geschmückten Hörnern auf dem Kopf hinter seiner Frau, welche ebenfalls auf einem Esel saß, durch die Stadt geführt.

Der Eselsritt als Bestrafung war nicht auf Europa beschränkt. Auch im Orient kannte man diese Form der Strafe.

Eselsritt -Trachtenbuch- des Christoph Weiditz -Kastilianischer Weibel - Bestrafung eines Beutelschneiders in Spanien 1530

Eselsritt -Trachtenbuch- des Christoph Weiditz -Kastilianischer Weibel – Bestrafung eines Beutelschneiders in Spanien 1530
Quelle: Wikimedia

Dass auch hochgestellte Persönlichkeiten nicht vor solchen Strafen sicher waren, zeigt der Fall von dem Gegenpapst Johannes XVI. Die Einsetzung als Gegenpapst missfiel dem Kaiser Otto III. so sehr, dass er sich 998 zu einem Feldzug auf Rom veranlasst sah. Die Truppen stellten den Gegenpapst in einem Turm, in dem er sich versteckt hatte. Sie verstümmelten ihn, ohne hierzu eine Anweisung des Kaisers  zu haben, und brachten ihn nach Rom. So verstümmelt, ohne Ohren, Augen, Zunge und Nase, aber in seine päpstlichen Gewänder gehüllt wurde Johannes XVI. verkehrt herum auf einen Esel gesetzt. Auch setzte man ihm einen ausgehölten Kuheuter als Mütze auf. Die Schandprozession führte durch Rom bis vor eine Synode. Hier wurde er auch formell abgesetzt. Anschließend wurde er ein weiteres Mal auf dem Esel durch die Menge geführt. Kaum zu glauben, dass man ihn danach in ein Kloster abschob, wo er drei Jahre später verstarb.

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