Epiphanias ist heute – Fest der Erscheinung des Herrn. Wir kennen es als Tag der Heiligen Drei Könige oder auch Hoch-Neujahr und verbinden es mit Sternsingern, kostümierten Kindern und Kreidezeichen an den Türen.
Ursprünglich wurde an diesem Tag “Weihnachten” gefeiert, aber nicht als Geburtstag, sondern als Offenbarung in der Taufe Jesu im Jordan oder durch das Weinwunder bei der Hochzeit zu Kana. Auch heute noch feiern die orthodoxen Kirchen an diesem Tag die Taufe Jesu.
Von den vier Evangelien kommen zwei gänzlich ohne Weihnachtsgeschichte aus und die beiden anderen lassen sich auch nicht gut miteinander verbinden. Matthäus erzählt von “Magiern” aus dem Morgenland, hoch gebildeten Priestern von Sterngottheiten, die einen neuen Stern entdecken, diese Entdeckung astrologisch auswerten, ihre Schlüsse daraus ziehen und sich auf einen langen Weg machen. Er überliefert weder die Namen noch die Zahl der Weisen, und auch über ihr weiteres Ergehen nach dem Verlassen von Bethlehem Richtung Heimat schweigt er.
Aus der Zahl der Geschenke hat man messerscharf gefolgert, daß es drei gewesen sein müßten. Außerdem wußte man von drei Kontinenten, drei Lebensaltern – und so wurden die Weisen zu Repräsentanten der gesamten Menschheit. Anfangs freilich nahm man es mit der Zahl nicht so genau. In der Antike konnte man zwei, drei oder auch vier Gabenbringer abbilden, Hauptsache, sie waren exotisch gekleidet. Aber mit der Zeit wurde das Bildprogramm starrer, und so wurden die Weisen zu Königen, von denen einer als Greis dargestellt wurde, einer fast noch als Kind und einer als Mann in der Mitte des Lebens. Dieser wurde dann oft auch noch schwarz eingefärbt als Repräsentant Afrikas. Als man Namen zu den drei Heiligen suchte, waren sich die unterschiedlichen Kirchen schon nicht mehr einig: Caspar, Melchior und Balthasar heißen bei den syrischen Christen nicht so und bei den Armeniern oder Äthiopiern wieder anders.
Kaiserin Helena, die Mutter Kaiser Konstantins des Großen, soll ungefähr im Jahre 326 in Palästina die Gebeine der drei Weisen gefunden und mitgenommen haben. Wenige Jahre später soll ein kaiserlicher Enkel die Reliquien dem Bischof von Mailand geschenkt haben, der sie in seiner Basilika beigesetzt hat. Dort in Sant’ Eustorgio lagen sie bis 1164. Mailand lag dazumal in Trümmern, Kaiser Friedrich I. Barbarossa hatte die Weigerung der lombardischen Städte, sich dem kaiserlichen Gericht zu stellen, mit harter Hand geahndet. Er übergab dem Erzbischof von Köln, Reichskanzler und Erzkanzler für Italien, Rainald von Dassel, die Gebeine der Heiligen Drei Könige, der sie nach Köln bringen ließ. Die Anwesenheit der “ersten christlichen Könige” sollte dem Reich des Stauferkaisers eine sakrale Rechtfertigung ohne Abhängigkeit vom Papst verleihen. In Köln wurden sie in den Alten Dom übertragen. Für das Erzbistum Köln war dies eine epochale Entscheidung. Der Kölner Dom war damit eine der bedeutendsten Wallfahrtskirchen des Mittelalaters.
Für die Reliquien der Weisen aus dem Morgenland wurde der Dreikönigsschrein gearbeitet. Er ist die größte Goldschmiede-Arbeit des Mittelalters. Seine Form einer dreischiffigen Basilika entspricht nicht nur den drei Sarkophagen für die Heiligen, sondern symbolisiert auch die Dreieinigkeit Gottes. Außer Teilen der Gebeine der legendären Weisen werden auch noch Reliquien anderer Heiliger in diesem prachtvollen Reliquiar aufbewahrt. In sehr langen Zeitabständen werden solche Gefäße geöffnet, kontrolliert, repariert und wieder befüllt. Die letzte Öffnung der Reliquienlade fand 1864 statt. Die Schädel der Könige werden innerhalb des Schreins an anderer Stelle aufbewahrt als die übrigen Fragmente. An der Stirnseite des Schreins befindet sich eine abnehmbare Trapezplatte, hinter der die Reliquien ab und zu sogar zu sehen sind. Bei der letzten Inspektion der Lade erkannte man, daß ein Schädel einem etwa zwölfjährigen Kind gehörte, der zweite einem etwa dreißigjährigen Mann und der dritte Schädel einem etwa fünfzigjährigen Mann.
Die Sternsinger, die in deutschsprachigen katholischen Gemeinden in der Zeit vom 25.12. bis 06.01. unterwegs sind, singen nicht nur und rezitieren Gedichte, sie bringen auch Segen und bitten um Spenden für Nothilfeprojekte. Der Segensspruch wird mit geweihter Kreide auf den Türsturz geschrieben: 20*C+M+B+13 für dieses Jahr. Aus den Anfangsbuchstaben der Königsnamen ist eine Segensbitte abgeleitet worden – “Christus Mansionem Benedicat” (Christus segne dieses Haus).
© Amhara zu Agorá
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