Bei diesem Gewächs handelt es sich um einen Baum. Seit der Römerzeit ist die Maulbeere in allen Weinbaugebieten Europas verbreitet. Ursprünglich wird sie aus China stammen, denn dort wurden die Seidenraupen von jeher mit Blättern des Maulbeerbaumes gefüttert. Die Weiße Maulbeere hält dem Winter besser stand als die Schwarze Maulbeere. Den alten Griechen galt die Maulbeere als Symbol der Klugheit, da sie ihre Blätter erst austreibt (zumindest in Griechenland), wenn keine Nachtfröste mehr drohen.
Die Früchte der Maulbeere sind eßbar. Sie erinnern im Aussehen stark an Brombeeren, allerdings reicht die Farbskala der reifen Früchte von cremeweiß über rot bis zu schwarz. Sie sind sehr süß und saftig und lassen sich daher gar nicht gut transportieren. Die Beeren der Weißen Maulbeere sollen aber fader schmecken als die der Schwarzen Maulbeere. Die dunklen Früchte färben sehr intensiv, von den Fingern läßt sich die Farbe aber verhältnismäßig leicht abwaschen. Vorsichtshalber pflanzt man die Bäume dennoch nicht in die Nähe von Verkehrsflächen. So vermeidet man Flecken in der Kleidung der Passanten. Die Beeren werden nicht alle zur gleichen Zeit reif; das dauert mehrere Wochen.
Schon die alten Griechen verwendeten Maulbeerfrüchte, um den Wein tiefdunkelrot zu färben. Karl der Große verfügte in seinem “Capitulare de villis”, daß Maulbeeren anzupflanzen seien. Klöster stellten vielfach neben Heilmitteln aus der Maulbeere auch einen Maulbeerwein her.
In Japan wird das Splintholz für die Herstellung von Japanpapier verwendet, im Mittelmeerraum baut man daraus Schnaps- und Weinfässer, und in der Türkei nimmt man es für den Bau von hochwertigen Musikinstrumenten.
Seit tausend Jahren soll im Kloster von Brauweiler (heute ein Stadtteil von Pulheim/ NRW) ein Maulbeerbaum wachsen. Tatsächlich ist die Maulbeere ein zähes Gewächs, das eine hohe Regenerationsfähigkeit hat.
Da die frischen Maulbeeren nicht lagerfähig sind, kommen sie allenfalls getrocknet in den Handel. Sie schmecken ähnlich wie Rosinen, haben aber während der Trocknung ihre Farbe verloren. Nun sind sie sandfarben bis transparent, werden sehr fest und haben eine rauhe Außenhülle.
Aus dem Saft kann man Sirup oder Gelee kochen, die ganzen Früchte zu “Maulbeer-Latwerge” verarbeiten, einen Obstwein ansetzen oder auch einen Schnaps brennen.
Seit dem Altertum dienen Drogen aus der Maulbeere als Abführmittel. Dazu wird die scharfe, bittere Wurzelrinde verwendet. Sogar als Gegenmittel bei Vergiftungen durch Sturmhut sollen die Abkochungen von Wurzelrinde helfen. Den eingedickten Saft kann man bei Zahnschmerzen, Geschwüren und Mandelentzündungen anwenden.
Auch der Saft der Wurzel, zur Zeit der Weizenernte angezapft und bereits am Tage danach erstarrt, hilft bei Zahnschmerzen, öffnet Geschwüre (ähnlich wie Zugsalbe) und “öffnet den Bauch”.
Hildegard von Bingen empfiehlt Maulbeersaft bei Leberleiden.
In China werden Drogen aus der Wurzelrinde auch in der Behandlung von Diabetes und Nierenfunktionsstörungen sowie bei Impotenz verwendet. In Deutschland nimmt man für die Therapie bei Diabetes die trockenen, zerriebenen Blätter als Zutat zum Essen (z.B. in Kräuterquark).
© Amhara zu Agora
Sehr interessanter Artikel, und eine coole Seite übrigens;-)
Habe letztes Jahr Maulbeerwein zum ersten Mal probieren dürfen, was für ein toller Wein. Ich bin mit 2 Kollegen sogar schon am Überlegen welchen selber zu machen. Ein Rezept dafür habe ich schonmal hier gefunden: http://www.maulbeeren.org/rezepte.html
Da sind auch andere Rezepte mit Maulbeeren.
Schöne Grüße
Frankie