Die Sage von den Bierpantschern

8. Juli 2012
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Nächtens auf der Burg Stockenfels büßen die Sünder des drittschlimmsten Verbrechens in Bayern ihre Sünden. Nach Mord und Brandstiftung ist dies Bierpantschen, „Wasser ins Bier schütten“ – so der Volksmund und die Sagen rund um die Geisterburg Stockenfels. Im so genannten Bierpantscher–Walhalla gesellen sich ungetreue Schankkellner, Kellnerinnen, Wirte, Wirtinnen und alle anderen, die ihre Gäste betrogen haben, zu den Bierpantschern.

Die Ruine der Burg Stockenfels

Die Ruine der Burg Stockenfels
Titel: Stockenfels
Foto: Matthias Süß
Original-Datei: Burg Linn
Lizenz: creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de
(Quelle: Wikipedia)

Um Mitternacht, pünktlich, öffnet sich der sonst verschüttete grundlose Burgbrunnen. Eine endlos scheinende Leiter erscheint, sie reicht von der Brunnensohle bis zur Turmspitze des Bergfrieds. Nun werden von den Stockenfelser Teufeln die armen, jammernden Seelen der Übeltäter auf die Leiter getrieben, bis jede Sprosse besetzt ist. Auf der Brunnensohle schöpft ein Teufel Eimer um Eimer voll Wasser und die Kette der Verdammten muss sie bis ganz oben weiterreichen. Dort schüttet der Oberteufel die Eimer mit dem geschöpften Wasser über die Burgmauer aus.

Die Buße der Brausünder dauert in alle Ewigkeiten, Nacht für Nacht zur Geisterstunde müssen sie so viel Wasser schöpfen, wie sie in ihrem Leben Wasser ins Bier geschüttet und damit ihre Gäste betrogen haben. Bierpantscher finden niemals ihre Ruhe. Viele sind auch namentlich bekannt: der Schwodlbräu von Zangenstein, die Kellnerin von Stadtamhof, drei Kellnerinnen vom Hofbräuhaus, einige Brauer von München, der Podagrawirt von Haag, der Pfleger von Aufhausen, der Bräu von Regensburg und viele, viele andere aus dem bayerischen Land.

Etliche büßen schon seit 300 Jahren ihre Sünden, täglich werden es mehr. Das ist auch der Grund, warum die Weiher rund um die Burg niemals austrocknen: das viele geschöpfte Wasser.

Auch gehen Geschichten von neugierigen Wanderern um, die unfreiwillig Zeugen der Bierpantscherbuße wurden. Sie bezahlten ihre Neugierde mit dem Leben und müssen nun allnächtlich das Spektakel betrachten.

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