Käferchen Fünfbein

25. März 2012
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Käferchen Fünfbein

Käferchen Fünfbein hatte auch einmal andere Tage gesehen. War er doch mit sechs Beinen geboren worden, wie jeder andere Käfer. Eines Tages jedoch kam ein Junge des Weges und wollte seinen Freunden imponieren. Er sah den kleinen Käfer, fing ihn, riss ihm ein Bein aus und warf ihn wieder fort. Oh, wie sich die Buben amüsierten, kreischten und johlten über ihre „Heldentat“. Käferchen Fünfbein wurde seit dem Tage von allen Wiesenbewohnern so genannt. Seit dem verkroch er sich. „Nur nicht noch einmal einem Menschen begegnen“, war in Zukunft sein Motto. Tanzten die anderen Käfer im Sonnenlicht, versteckte er sich unter einem Blütenblatt und schaute aus der Entfernung zu. Traurig wurde Fünfbein, wenn er so zusah.
Dies hatte schon lange die Fee dieser Wiese beobachtet. Als Fünfbein wieder einmal einsam dem Treiben auf der Wiese zusah, kam Flori, die kleine Wiesenfee, angeschwebt und landete direkt vor ihm. „Es gefällt mir nicht, dass du einsam und traurig herum sitzt, ich möchte, dass alle Bewohner meiner Wiese fröhlich sind“, redete Flori ihn an. „Du kennst den Grund“, antwortete Fünfbein bitter. „Ja, ich kenne ihn und deshalb habe ich mir für dich etwas ausgedacht. Dein Bein kann ich dir nicht wieder geben, aber erfreuen kann ich dich hoffentlich. Ich habe eine kleine Elfe für dich ausgewählt. Sie wird für dich sorgen und dich auf künftige Feste begleiten, so bist du nie mehr alleine.“ „Flori, ich danke dir! Du bist doch die allerliebste Wiesenfee, die es gibt!“ Flori ließ nun ein zartes Surren erklingen und schon kam eine liebliche, kleine Elfe angeschwebt, so zart und zauberhaft, wie es keine zweite weit und breit gab.

 „Hallo Fünfbein, ich bin Roes und möchte ab heute deine Freundin sein.“ „Roes, wie bist du niedlich! Ich kann es noch gar nicht glauben, dass du meine Freundin sein willst“ Fünfbein strahlte über sein ganzes Gesicht. „So, und nun noch meine Überraschung für euch beide. Am Sonntag findet euch zu Ehren das Frühlingswiesenfest statt. Morgen früh werden die Hummeln ausschwirren und meine Einladung überall bekannt geben.“ Fünfbein war sprachlos vor Staunen. Roes bedankte sich auch in seinem Namen bei Flori. „Ich bin ja so gespannt auf das Fest! Wie lange habe ich nur immer von weitem zugesehen?! Danke Roes, dass du hier bist!“

 „Wie sollen wir das nun mit der Wohnung halten?“ erkundigte sich Roes bescheiden. „Ich wohne in einem Heckenrosenstrauch unter einem Blatt. Du könntest dir eine Blüte aussuchen“, schlug Käferchen Fünfbein vor. „Das ist ein guter Vorschlag, Heckenrosen mag ich besonders gern, sicher werde ich mich hier sehr wohl fühlen.“ Gemeinsam flogen sie in ihr neues Heim. Vom zarten Duft der Röschen umweht, schlief Roes so gut wie noch nie und hatte süße Träume.
Der Sonntag war schnell herangekommen und die Freunde flogen aufgeregt zur Wiese. Bei der Festrede erzählte Flori den anderen Bewohnern der Wiese Fünfbeins Geschichte. Seit diesem Tag war das Käferlein überall gerne gesehen. Er versäumte kein Fest mehr und hatte die beste Freundin, die er sich denken konnte, an seiner Seite. Noch lange lebten sie gemeinsam glücklich und zufrieden.
© Burg Malchow W4

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