Efeu

27. Januar 2013
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Heil- und Nutzpflanzen

Diese bekannte Kletterpflanze ist ein Rest der tertiärzeitlichen Tropenwälder in Europa. Efeu ist immergrün und ausdauernd – sehr ausdauernd: er kann 450 Jahre alt werden. Er kommt in West-, Süd- und Mitteleuropa bis Südschweden vor. Mit Hilfe von Haftwurzeln klettert er bis 20 Meter hoch. Ohne Stütze kann er gelegentlich flächendeckend am Boden wachsen. Durch sein Gewicht und den Lichtentzug kann Efeu manchmal darunter befindliche Pflanzen schädigen, aber er ist kein Würger. Auch Mauerwerk schädigt er nicht aktiv; allerdings kann er in bestehende Lücken eindringen, Fallrohre zuwuchern und Dachsteine anheben.

Efeu

Efeu (Hedera helix)
(Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885)
Quelle: www.BioLib.de

Efeu zeigt zwei Blattformen: die bekannten 3- bis 5-lappigen Blätter gehören der Jugendform und in den Schatten, ungeteilte rautenförmige Blätter werden von Pflanzenteilen gebildet, die 20 Jahre und älter sind sowie der Sonne zugewandt. Von diesem Alter an blüht Efeu auch. Die unscheinbaren kleinen gelbgrünen Blüten in halbkugeligen Dolden erscheinen von September bis Oktober. Die in Europa unüblich späte Blüte macht den Efeu wichtig für Bienen, Wespen, Schwebfliegen und Schmetterlinge. Die Früchte reifen von Januar bis April und dienen vielen Vögeln zur Nahrung. Über die Vögel wird Efeu auch verbreitet.

Natürlicherweise kommt Efeu in Wäldern und Augehölzen vor sowie in Steinbrüchen. Künstliche Steinbrüche, nämlich Ruinen, nimmt er aber auch gerne in Anspruch.

Efeu ist in allen Teilen giftig. Freiwillig würden Menschen nur die Beeren essen – aber auch das sollten sie lassen: Brennen im Rachen, Durchfall und/ oder Erbrechen, Kopfschmerzen, erhöhter Puls und Krämpfe sind beobachtet worden. Durch das Falcarinol in den Blättern kann es zu Kontaktdermatitis kommen – Floristen sollten also beim Schneiden und Verarbeiten von Efeu Vorsicht walten lassen und Handschuhe tragen.

 Die Efeu-Saponine werden arzneilich gegen Bronchitis genutzt, da sie schleim- und krampflösend wirken.

Im klassischen Altertum bei Ägyptern, Griechen und Römern war Efeu den Göttern des Weines geweiht. Daher war er auch ein Symbol für Heiterkeit, Geselligkeit und Freundschaft.

Da Efeu sich anschmiegen muss, wurde er zudem zu einem Symbol für Treue, und da er leicht Wurzeln treibt, wurde er auch noch zu einem Symbol für Ewiges Leben. Die Verbindung zum Wein freilich hat der Efeu lange verloren – und damit auch den Bezug zur Heiterkeit. Und da er so leicht Wurzeln treibt, wintergrün ist und auch das Beschneiden verträgt, taugt er doch gut zur pflegeleichten Abdeckung von Grabstätten. So hat sich dieses pflanzliche Symbol für Ewiges Leben als allgegenwärtige Friedhofspflanze zur Totenblume entwickelt – traurig…

© Amhara zu Agorá

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