Die Arve

6. Januar 2013
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Heil- und Nutzpflanzen

Nie gehört? Macht nichts – sie heißt auch Zirbe oder Zirbelkiefer. Der immergrüne Baum gehört in die Familie der Kiefern und ist die frosthärteste Baumart der Alpen. Die Arve erträgt Temperaturen bis -43°C und ist auch gegen Spätfröste unempfindlich. Sie steigt im Hochgebirge bis auf eine Höhe von 2850 Metern. Vor dem Eis der letzten Eiszeit wich sie als letzte aus und kam als erste Baumart wieder; ihre Verbreitung ist auf die Alpen und Teile der Karpaten beschränkt. Daher steht sie auch unter strengem Naturschutz.

Arve oder Zirbelkiefer

Arve oder Zirbelkiefer
ursprünglich aus Meyers Großes Konversations-Lexikon
Quelle: zeno.org

Die Arve wird bis 25 m hoch – wenn ihr Standort dies zuläßt. Oftmals ist sie durch die Witterung verdreht und gedrückt. Arven können vermutlich über 1000 Jahre alt werden. Erst mit etwa 80 Jahren blüht sie das erste Mal und dann erst alle 6 bis 10 Jahre wieder. Die Zapfen bleiben fast zwei Jahre am Baum, bevor sie im Ganzen herunterfallen und sich erst am Boden zerlegen.

Die Vermehrung der Arven übernimmt normalerweise der Tannenhäher. Wie der bekanntere Eichelhäher aus dem Tief- und Flachland sucht er die Samen aus den Zapfen und versteckt sie an geeigneten Stellen hortweise im Boden. Da er auf die Nutzung von ca. 20% seines Wintervorrates verzichtet, haben diese Samen die Möglichkeit, geschützt zu keimen. Die Jungbäume werden dann möglicherweise vom Wild verbissen, vom Schnee niedergedrückt oder vom Eis gekappt – aber sie kämpfen sich zäh durch.

Trotz des strengen Schutzes wird das Holz der Arve genutzt. Wegen der lebhaften Zeichnung findet es Verwendung für den Innenausbau (bekannt sind die “Zirbelstuben” in der Schweiz) oder für den Möbelbau. Die Stuben duften noch Jahre lang nach dem hoch aromatischen Holz. Früher war die Arve “der” Schindelbaum – das weiche, leicht spaltbare und doch dauerhafte Holz bot sich für die Herstellung von Holzschindeln geradezu an.

Arve oder Zirbelkiefer

Arve oder Zirbelkiefer
ursprünglich aus Meyers Großes Konversations-Lexikon
Quelle: zeno.org

Seit dem 17. Jhdt. werden die meisten Grödner Holzschnitzereien aus Arvenholz gefertigt.

Die Samen der Arve werden landläufig Zirbelnüsse genannt, obwohl sie natürlich keine Nüsse im botanischen Sinne sind. Sie sind fast so groß wie Pinienkerne, aber im Geschmack nicht so harzig, sie kommen geschmacklich in die Nähe von Walnüssen. Früher hatten sie eine begrenzte Bedeutung in der Heilkunde.

Aus den Arvenzapfen wird ein Zirbenlikör oder Zirbengeist hergestellt. 3 – 4 junge Zapfen werden in feine Scheiben geschnitten und für mehrere Wochen in einen Liter Kornschnaps eingelegt. Dieser Liköransatz enthält die ätherischen Öle der Arve und ist deswegen bei Erkrankungen der Bronchien probat. Wenn man ihn brennt, bekommt man den Zirbengeist, der innerlich angewendet ein Genußmittel und äußerlich ein Einreibemittel bei schmerzenden Muskeln ist.

© Amhara zu Agorá

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