Käpt’n kortini

9. September 2012
Von

 

Queen Anne's Revenge

Das Schiff Queen Anne’s Revenge (Quelle: Wikipedia)

 

Es war Sommer. Das Korn stand reif auf den Feldern und war zur Ernte bereit. kortini fuhr in seiner Kutsche durch das Stadttor in Richtung Wald. Er hatte die offene Kutsche gewählt und gegen die Sonne einen Hut auf seinen doch schon leicht kahlen Kopf gesetzt. Die Kutsche schaukelte auf dem ausgefahrenen Weg und kortini nickte ein. Er begann zu träumen:

Das Schiff schaukelte sacht in den Wellen und eine leichte Briese füllte die Segel. Sie kamen zügig voran. Käpt’n kortini fragte seinen Steuermann nach dem besten Weg und ließ sich die tückischen Stellen vor der Küste nochmals erklären. Er trat hinaus und beobachtete die Schiffsjungen, wie sie das Deck schrubbten. Ein Decksoffizier drillte gerade ein paar Matrosen und schickte sie zum siebenten Mal in die Masten. „Lasst es danach gut sein, Master Bene!“ rief der Kapitän dem Offizier zu und ging in Richtung seiner Kajüte.

 Über ein paar Seekarten gebeugt, merkte kortini nicht, wie sein Sekretär hineinkam und ihm eine frische Kanne heissen Kaffee und das Essen brachte. Er schreckte hoch, als das Tablett auf den Tisch gestellt wurde. Mit den Worten „Begebt euch zur Ruhe. Morgen wird ein anstrengender Tag,“ entliess er den Diener in den Feierabend.

kortini hatte unruhig geschlafen. Der aufgekommene Wind hatte das Schiff stark schwanken lassen und die bevorstehende Passage beunruhigte ihn. Gegen Mittag, kortini stand an Deck, meldete der Ausguck Landsichtung. Der Steuermann wusste auch ohne kortinis Befehl, was zu tun war. Sofort steuerte er das noch ferne Land an und hielt direkt darauf zu.

Die Landzunge, die kortini bisher nur von der Karte kannte, war fast auf gleicher Höhe mit dem Schiff. Nun hieß es, das Ruder herumzureißen, wenn das Schiff nicht auf der flachen Sandbank stranden sollte. kortini winkte seinem Steuermann zu und dieser verstand das Zeichen. Das Schiff legte sich stark zur Seite und schwenkte in einem eleganten Bogen vom Land weg. An Steuerbord konnte man nun die Sandbank sehen.

kortini reichte seinem Steuermann zwei Silbermünzen. So elegant hatte er das Schiff in die enge Bucht gesteuert, dass es fast wie eine Anlandung im Heimathafen aussah. Schnell legten die Boote ab und ruderten an Land, um die Wasservorräte aufzufüllen. Frische Früchte waren auf dem unbewohnten Land leider nicht zu erwarten.

 Ein paar Stunden vergingen und der Ausguck meldete die zurückkommenden Boote. Sie lagen schwer im Wasser. Also mussten die Männer Wasser gefunden haben. Die Boote kamen immer näher und es waren bereits die ersten Männer zu erkennen. Sie saßen mit ernsten Mienen auf ihren Plätzen und schauten auf´s Wasser. „Sicherlich sind sie erschöpft“, dachte kortini. Doch kaum stießen die Boote an den Rumpf des Schiffes, sprangen die Deckel der Fässer auf und bewaffnete Gesellen aus selbigen heraus.

kortini bekam einen grossen Schreck. Kaum hatte er registriert, dass Seeräuber seine Boote trickreich gekapert hatten, stiegen auch von der anderen Seite bewaffnete Männer über die Reling. Die Matrosen kämpften tapfer und verteidigten ihr Schiff. Die Übermacht der immer zahlreicher an Bord drängenden Piraten ließ die Gegenwehr jedoch schnell erlahmen.

Die gesamte Mannschaft von kortinis Schiff wurde gefangen genommen und an Deck versammelt. Einer nach dem anderen musste die Besatzung über Bord springen und das Schiff den Räubern überlassen. kortini hatte kaum Zeit, den im Rumpf des Schiffes lagernden Rotweinvorräten nachzutrauern, da war die Reihe auch an ihm. kortini sprang und spürte das Wasser in seinem Gesicht.

 Plötzlich öffnete kortini die Augen und staunte. Spike, der Hund der Landrichterin, saß auf seinem Schoß und leckte ihm übers Gesicht. Der Kutscher war bereits abgestiegen und die Landrichterin stand neben der Kutsche und lächelte kortini an.

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