Was geschah am 8. Juli 1497?

8. Juli 2012
Von

Was geschah am ... ?Der Seeweg nach Indien wurde entdeckt.

Es war der 8. Juli 1497 als der Portugiese Vasco da Gama mit seiner seinem 120 Tonnen schweren Flaggschiff “Nau São Gabriel“ den Hafen Restelo im Lissaboner Vorort Belém auf dem Fluss Tejo in Richtung Atlantik verlässt. Zu der Flotte gehörten drei weitere Schiffe.

Gama Armada

Gama Armada 1497 Quelle: Wikipedia)

Nau São Rafael – 120 Tonnen unter dem Kommando von Paulo da Gama (Bruder von Vasco da Gama)

Nau São Miguel (auch bekannt als Bérrio) – 100 Tonnen unter dem Kommando von Nicolao Coelho

Transportschiff (der Name ist unbekannt) – 110 oder 200 Tonnen unter dem Kommando von Gonçalo Nunes

Vasco da Gama hatte vom portugiesischen König Emanuel I. die Vollmacht oder vielmehr den Auftrag erhalten für eine Expedition zur Entdeckung des Seeweges nach Indien und zwar um den afrikanischen Kontinent herum zu erkunden. Der König hatte zuvor dem Geheimagenten Pedro de Covilhão den Auftrag erteilt den Landweg nach Indien zu erkunden. Dieser war allerdings sehr gefährlich. Trotz der Tarnung als arabischer Händler befand er sich in Lebensgefahr. Auch waren die Zölle des Osmanischen Reichs nicht bezahlbar. Also entschloss man sich für den Handel mit dem Orient den Seeweg zu suchen.

Vasco da Gama

Vasco da Gama (Quelle: Wikipedia)

Die Reise war für die etwa 160-170 Mann Besatzung sehr gefährlich. Für besonders gefährliche Aufgaben waren Strafgefangene mit an Bord. Neben den Gefahren auf See war es die Mangelernährung, die vielen den Tot brachte. Da die Nahrung an Bord meist ohne Vitamin C war und so viele an Skorbut erkrankten und starben.

Um die besseren Windverhältnisse fernab der Küste zu nutzen wurde mit einem weit nach Westen ausholendem Kurs gesegelt. Anfangs nach Südwesten und dann nach Süden. Trotz der schnelleren Route befand sich die Flotte länger als jedes andere europäische Schiff zuvor auf offener See. Es dauerte ganze 13 Wochen bis sie am 4. November an der Westküste Südafrikas in der St. Helena Bay vor dem Kapland landeten.

Vasco da Gama versuchte einige Male vergeblich das Kap zu umrunden. Am 22. November gelang dies dann. Sie gingen in Mossel Bay vor Anker und nahmen das Land in für die portugiesische Krone Anspruch. Hierzu errichteten sie traditionell eine sogenannte Padrao, eine Steinsäule. Die Eingeborenen zeigen sich den Seeleuten erst nach einer Woche. Diese nutzten den Kontakt um mit den Eingeborenen Handel zu treiben und die Vorräte aufzufrischen.

Kilwa um 1520

Kilwa um 1520 (Quelle Wikipedia)

Weiter nach Norden segelnd erreicht die Flotte Ende Januar 1498 die Mündung des Sambesi in Mosambik. Hier sahen Vasco da Gama und seine Männer die ersten Menschen mit Turbanen. Es dauerte einen weiteren Monat bis sie die Hafen- und Handelsstadt Quiloa (Kilwa) besuchten. Diese stand unter der der Herrschaft eines Scheichs. Somit waren sie in dem südlichsten arabischen Einflussgebiet in Afrika angekommen. Die Araber begegneten ihnen mit Feindseligkeiten. Sie wurden für das Eindringen in das arabische Handelsgebiet gar gefangen genommen. Allerdings gelang den Endeckern schnell die Flucht.

Weiter ging die Fahrt an der ostafrikanischen Küste entlang bis sie am 7. April 1498 Mombasa erreichen. Die dortigen arabischen Kaufläute versuchten die Weiterfahrt der Flotte zu verhindern. Vasco da Gama setzte die Kanonen ein um weiter segeln zu können.

Die nächste Station war Malindi im heutigen Kenia. Hier wurden die Seeleute weitaus freundlicher empfangen. Der Umstand war darin begründet, dass die arabische Bevölkerung mit den Arabern im Süden verfeindet und offen für neue Bündnispartner waren.

Gama Armada

Gama Armada 1497 Quelle: Wikipedia)

Ahmdibn Mˆajid war der erfahrenste Navigator des Indischen Ozeans. Vasco da Gama gelang es diesen für die weitere Fahrt nach Indien zu gewinnen. Wieder auf See wehte ein günstiger Monsun und am 20. Mai 1498, nach nur 23 Tagen, erreichte die Flotte die indische Stadt Calicut an der Malabarküste. Zum ersten Mal erreichte ein europäisches Schiff Indien auf dem Seeweg um Afrika herum.

Die Verhandlungen in Calicut verliefen alles andere als gut. Die doch sehr bescheidenen Handelsgüter wurden hier belächelt. In Afrika hatten die Portugiesen diese noch gut eintauschen können. Vasco da Gama gelang es schließlich das erste portugiesisch-indische Handelsabkommen abzuschließen und Pfeffer zu erwerben.

Die Rückfahrt startete am 8. Oktober 1498 und stellte sich als weitaus schwieriger dar als die Hinfahrt. Ungünstige Winde und anhaltende Flaute zogen die Überfahrt in die Länge. Dies wurde dem größten Teil der Mannschaft zum Verhängnis. Sie erkranken erneut an Skorbut. Die Zahl der Opfer war sogar so hoch, dass Vasco da Gama eines der Schiffe, die São Rafael, verbrennen ließ.

Karte des Seewegs nach Indien

Karte des Seewegs nach Indien
Titel: Caminho maritimo para a India
Foto: Nuno Tavares
Original-Datei: Caminho maritimo para a India
Lizenz: creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de
(Quelle: Wikipedia)

Trotz erneuten Schwierigkeiten gelingt die Umsegelung des Kap der Guten Hoffnung am 20. März 1499. Für seinen an Skorbut erkrankten Bruder Paulo da Gama steuert Vasco da Gama die Azoren an. Die Hoffnungen auf Hilfe wurden enttäuscht. Paulo starb nach kurzer Zeit. Die übrigen beiden Schiffe fuhren direkt nach Portugal zurück. Unter Nicolao Coelho erreichte am 10. Juli 1499 das erste Schiff der Flotte die Heimat.

Am 9. September 1499 traf auch Vasco da Gama in Lissabon ein. Der Empfang durch den portugiesischen König Emanuel I. war ehrenvoll. Er hatte beweisen können, dass der Atlantische und der Indische Ozean miteinander verbunden waren. Für seine Verdienste wurde er zum Admiral des Indischen Ozeans ernannt. Der Preis dafür war jedoch sehr hoch. Die lange und entbehrungsreiche Überfahrt überlebten nur 55 seiner Männer.

 

Tags: , , ,

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *