Der Schröter

4. Oktober 2015
Von

Handwerker

 

Der Schröter war im Weinhandel ein wichtiger Beruf. Ihm oblag der Transport des Weins. Die vollen Weinfässer wurden vom Schröter aus dem Keller in einen anderen Keller, auf einen Wagen oder auf ein Schiff gebracht. Dies war eine sehr verantwortungsvolle und schwere Aufgabe. Die aus dicken Dauben bestehenden Transportfässer fassten bis zu 1.000 Liter Wein.  Diese bis zu 1.300 Kilogramm wiegenden Fässer musste der Schröter schroten, was im Mittelhochdeutschen soviel bedeutet wie schleifen, ziehen oder wälzen.

Trier Simeonstrasse 7 - Schrotmaul

„Schrotmaul“ zum anlegen des Schrotbaums am Haus Trier, Simeonstraße 7
Titel: Trier, Simeonstr. 7, “Schrotmaul”
Foto: Berthold Werner
Original-Datei: Trier, Simeonstr. 7, “Schrotmaul”
Lizenz: creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de

Zunächst musste das Fass aus dem Keller geholt werden. Hierzu wurde meist eine eingefettete Leiter über die steile Kellertreppe gelegt. Das längsseits auf die Leiter gerollte Fass wurde dann mit Hilfe einer Haspel oder einem sogenannten Schrotbaum an Seilen nach oben gezogen.

Weinschröter

Weinschröter
Amb. 317.2° Folio 132 recto (Mendel I)
Band 1. Nürnberg 1426–1549. Stadtbibliothek Nürnberg
Quelle: Wikipedia

Anschliessend musste das Fass auf einen Wagen verladen und zum nächsten Keller oder zum Schiff gebracht werden.

Oft waren die Schröter wochen- und monatelang mit den schweren Fässern unterwegs. Am Ziel angelangt musste das Fass dann in den neuen Keller gebracht werden. Auch hier kamen wieder die Seile, die gefettete Leiter, der Schrotbaum oder die Haspel zum Einsatz.

Auf den engen Kellertreppen gab es keine Ausweichmöglichkeit, falls ein Fass abrutschte. Auch ein zurückschiessendes gerissenes Seil oder ein brechender Schrotbaum konnten dem Schröter gefährlich werden. Aber ein zerbrochenes Fass kam dem Schröter auch finanziell teuer zu stehen. Er haftete für das ihm anvertraute Gut bis zur Übergabe an den Fuhrmann, Kapitän oder neuen Eigentümer.

Kleinere Fässer konnten auch allein oder zu zweit bewegt werden. Wenn zwei Schröter ein kleineres Fass Wein mit Hilfe einer Fassstange auf den Schultern trugen, ging der Transport natürlich wesentlich schneller.

Die Schröter waren in Zünften organisiert. Auf Grund ihrer verantwortungsvollen und gefährlichen Arbeit wurden sie meist gut entlohnt.

Neben dem Weinschröter gab es auch die Bierschröter. Sie brachten das Bier von den städtischen Bierniederlagen zu den Wirtshäusern.

Mit der Erfindung der im Volksmund auch Schrötertod genannten Fass- bzw. Weinpumpe starb der Beruf des Schröters im 19. Jahrhundert aus.

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