Es gibt einige einheimische Knöterich-Arten, die sämtlich relativ unscheinbar sind, nämlich krautige Pflanzen, die ziemlich klein bleiben und im Winter “einziehen”. Auffällig ist der (aus Tadschikistan stammende) Schlingknöterich, der als Fassadenbegrünung eingesetzt wird, und mehr als lästig der ebenfalls eingeführte Japanische Staudenknöterich. Da er als “invasive” Pflanze eingestuft wird, die in geschützten Habitaten wuchert und die einheimischen Pflanzen unterdrückt, sollte man ihn roden, wo man nur kann!
Der Schlangen- oder Wiesen-Knöterich wird auch “Schlangenwurz” genannt, da sein Wurzelstock sich charakteristisch windet. Den selben Namen gab das Volk auch dem Drachenwurz aus der Familie der Aronstab-Gewächse, der giftig ist.
Schlangenknöterich ist ein mehrjähriges Kraut, das für die Winterruhe einzieht. Er wird 20 – 100 cm hoch und treibt aufrechte unverzweigte Stengel. Charakteristisch für Knöteriche ist die Knotenbildung am Stengel – ähnlich wie bei Gräsern. Sie gab den Pflanzen ihren Namen. Die Grundblätter sind gestielt, oval bis länglich geformt und werden bis 15 cm lang. Oberseits sind sie dunkelgrün, unterseits bläulichgrün gefärbt. Die oberen Blätter sind kleiner und stengelumfassend.
Die rosafarbenen Blüten erscheinen Mai bis August. Sie stehen in Scheinähren und sehen wie eine Zahnbürste oder ein Pfeifenreiniger aus. Die Ähren werden 2-7 cm lang, die bis 5 mm langen Früchte sind dreikantige Nüßchen. Da die Blüten reichlich Nektar absondern, ziehen sie viele Insekten an.
Schlangenknöterich kommt in gemäßigten Breiten rund um den Nordpol vor, in Europa aber nicht in Skandinavien. Er braucht es feucht mit gut gedüngten Böden (besonders Stickstoff). Botaniker bezeichnen ihn daher als “Zeigerpflanze”: Schlangenknöterich ist derart auf die passenden Lebensbedingungen angewiesen, daß man von seiner Anwesenheit auf die Standortfaktoren schließen kann – eben die recht gut gedüngte Feuchtwiese.
Er zählt zum Wildgemüse. Die Wurzel ist stärkehaltig und liefert auch Vitamin C. Man kann sie von September bis in den Winter ernten und verwenden. Schneidet man die Wurzel nach dem Säubern in feine Scheiben und wässert sie über Nacht, kann man sie am folgenden Tag in Mischgemüse mengen oder zu Bratlingen weiter verarbeiten. Das Wässern ist deswegen angezeigt, weil Schlangenknöterich reichlich Gerbsäure und Oxalsäure enthält, die dadurch reduziert werden. Von April bis August kann man die Blätter verwenden – wegen der auch in ihnen enthaltenen Oxalsäure allerdings ebenfalls sparsam. Die Oxalsäure ist für viele Nierensteine verantwortlich.
Die reichlich im Schlangenknöterich enthaltene Gerbsäure hilft bei Zahnfleischentzündungen. Man setzt die gereinigte Wurzel über Nacht als Kaltauszug an und verwendet die Flüssigkeit anschließend zum Gurgeln oder Pinseln.
© Amhara zu Agorá
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