Beatrix ist die älteste Tochter von Hugo Magnus und Hadwig (Hathui) von Sachsen, Schwester von Hugo Capet und Nichte von Otto I. dem Großen. Hugo Magnus ist schon in zweiter Ehe kinderlos verwitwet; in der dritten werden ihm vier Kinder geboren, als erstes Beatrix etwa 938. Hugo verlobt seine Älteste im Jahre 951 mit Friedrich Graf von Bar, ab 959 dux von Oberlothringen. 954 wird die Ehe geschlossen – Beatrix ist etwa 16 Jahre alt und Friedrich gut 25 Jahre älter als seine junge Frau. Als Mitgift bringt Beatrix lothringische Güter der Abtei St.Denis mit in die Ehe.
Friedrich ist ein Sohn des Pfalzgrafen Wigerich und der Kunigunde. Diese ist eine Enkelin König Ludwigs II. des Stammlers, also aus karolingischem Geblüt. Ein älterer Bruder Friedrichs, Adalbero, ist Bischof von Metz, ein jüngerer, Gozelo, war Bischof von Verdun, und weitere jüngere Brüder sind Grafen, die den Vater im Amt beerben können. Friedrich läßt in Bar die vorhandene merowingische Burg ausbauen, worüber sich Gauzlin, der Bischof von Toul, beklagt. Um ihn zu besänftigen, überträgt Friedrich ihm einigen Grundbesitz.
Erzbischof Brun von Köln, ein Bruder Ottos des Großen und dessen rechte Hand, der seit 953 der “eigentliche” Herzog ist, überträgt ihm in dieser Zeit die Herzogswürde von Lotharingen. Vor allem soll Friedrich Aufstände im Inneren und Angriffe von Westen gegen das Ostfränkische Reich niederhalten. Brun stirbt zwar 965, aber für Friedrich ändert sich nichts, da Otto I. ja die Oberhoheit über Lotharingien behält. Friedrich stirbt am 18.05.978; er wurde ungefähr 66 Jahre alt. Letztmalig wird er als Teilnehmer am Hoftag in Diedenhofen im Mai 977 erwähnt
Beatrix bringt mindestens drei Kinder zur Welt, die Namen diese Söhne sind überliefert. Der älteste, Heinrich, sollte Nachfolger des Vaters werden, stirbt aber noch vor ihm. Der zweitgeborene Sohn Adalbero ist für den geistlichen Stand vorgesehen. Seine Erziehung erhält er im Kloster Gorze, mit dem die Familie verwandschaftlich verbunden ist. Er soll Bischof von Verdun werden, erhält aber noch im selben Jahr (984) auf Betreiben der Mutter den Ruf nach Metz. So bleibt als Nachfolger der jüngste Sohn, Dietrich, der aber beim Tode des Vaters erst etwa dreizehn Jahre alt ist.
Das Westfränkische Reich mag nicht auf Lothringen verzichten – und auch einige Adlige wollen lieber fränkisch als sächsisch sein – sodaß es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommt. Im Frühjahr 959 begeben sich Königin Gerberga von Frankreich, Ottos I. Schwester, und ihr Sohn Lothar nach Köln. Lothar muß gegenüber dem Erzkanzler und Herzog Bruno (seinem Onkel) eine Sicherheitsgarantie für Lotharingien abgeben. Doch das Westfränkische Reich kann sich nicht konsolidieren.
Nach dem Tode Friedrichs ist Beatrix Regentin für den minderjährigen Dietrich. Die ersten Jahre dieser Regentschaft liegen im Dunkeln. König Lothar, in erster Linie Karolinger und erst danach ein Neffe Ottos des Großen, sowie einige hochrangige Adlige aus Lothringen versuchen, ihre Position in diesem Reichsteil zu festigen. Mit dem Angriff Lothars 978 auf Aachen entladen sich Spannungen, klären sich aber keine Konflikte.
Obwohl ihr Jüngster um 980 bereits regierungsmündig sein dürfte, ist Beatrix noch kräftig an der Regentschaft beteiligt. Sie taucht aus dem Dunkel der Überlieferung auf, weil sie zum Hoftag Ottos II. im Sommer 983 nach Verona gereist ist. Dort hat sie, die “illustre Herzogin Beatrix, unsere Verwandte”, für den Bischof von Lüttich dauerhafte Einnahmen aus Marktzöllen ausgehandelt.
Sie ist es, die nach dem frühen Tode Ottos II. im Dezember 983 entschieden auf Seiten der Kaiserinnen Adelheid und Theophanu steht – gegen Heinrich von Bayern und Lothar von Frankreich. Die rechtliche Lage ist diffizil: Otto III. ist zum König gekrönt, aber erst drei Jahre alt. Dieses Kind braucht einen Vormund und Erzieher sowie Regenten. Als “Personensorge-Berechtigten”, wie wir heute sagen würden, sieht das damalige Recht den nächsten männlichen Verwandten aus väterlicher Linie vor, und das ist Heinrich von Bayern. Daneben aber gibt es seit merowingischer Zeit auch das Recht der gekrönten und gesalbten Königin-(Kaiserin)mutter, und das sind in diesem Falle sogar zwei starke Frauen, nämlich Kaiserin Adelheid, Witwe Ottos I. des Großen, und Kaiserin Theophanu, Witwe Ottos II. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte: Lothar vom Westfrankenreich möchte das seit 880 zum Ostfrankenreich gehörige Lotharingien wieder unter seine Oberhoheit bringen. Dafür macht er ebenfalls seine Abstammung geltend: wie Heinrich von Bayern ist er eine Neffe Ottos I. (allerdings über eine Schwester, nicht über einen Bruder des Fürsten). Dafür daß er Heinrichs Ambitionen ünterstützt, möchte er Lothringen haben. Nicht nur eine sächsische Adelsversammlung hat Heinrich zu Ostern 984 zum König proklamiert – auch Lothar bietet an, diese Kandidatur zu unterstützen. Ein förmlicher Vertrag soll in Breisach ausgefertigt werden, doch Heinrich erscheint nicht. Stattdessen bahnt sich eine Einigung zwischen Heinrich und den Kaiserinnen an. Auf dem Hoftag zu Rara am 29. Juni 984 übergibt Heinrich seinen kleinen Neffen Otto in aller Form an seine Mutter.
Als König Lothar daraufhin Verdun besetzt, macht er sich starke Feinde: den dortigen Grafen Gottfried, der ein Bruder des Erzbischofs von Reims ist, sowie Dietrich von Bar, Herzog Friedrichs Erbe und Neffe Hugo Capets. Zudem ist Verdun als Bischofssitz dem Erzbistum Trier unterstellt – mit welchem Gebietstausch würde Lothar den dortigen Kirchenfürsten beschwichtigen können? König Lothar kann Verdun nicht lange besetzt halten, dann wird er zurückgedrängt – nur, um im kommenden Frühjahr wiederzukommen. Dietrich von Bar nimmt an der Belagerung Verduns teil und gerät mit anderen lothringischen Adligen in eine wenige Monate dauernde Gefangenschaft. Währenddessen ziehen die Kaiserinnen mit Otto III. über die Pfalzen Allstedt und Grone zur Duisburger Pfalz, um sich aktiv der Probleme an der Westgrenze des Reiches anzunehmen. Verschiedene auf uns gekommene Briefe des Erzbischofs von Reims und Gerberts von Aurillac lassen erkennen, daß Beatrix in dieser Situation bedeutende diplomatische Aktivitäten entwickelte. So soll es im Hochsommer 985 zu einem “colloquium dominarum” in Metz kommen, zu dem außer den fürstlichen Damen auch Heinrich von Bayern und andere hochrangige Edle eingeladen werden. Und es gelingt, die Differenzen auszuräumen. Durch den unerwarteten Tod König Lothars von Frankreich im Jahre 986 entspannt sich die Lage weiter. Anfang 987 sucht der junge französische König Ludwig V. plötzlich Kontakt zum Kaiserhof; die Verhandlungen werden hauptsächlich durch Beatrix im Auftrage Adelheids vermittelt. Bei einer Besprechung zwischen Beatrix und Ludwig am 19.03.987 in Compiegne wird ein Treffen zwischen Ludwig und Otto III. Ende Mai in Montfaucon vereinbart. Da Ludwig tödlich verunglückt, kommt es zu diesem Treffen nicht.
Dietrich von Bar, der Sohn von Beatrix, nimmt im Januar 987 an einem Hoftag in Andernach teil; bis April 987 führt Beatrix noch die Regierungsgeschäfte – dann verschwinden Mutter und Sohn aus den Zeugnissen. Otto III. ist 992 und 995 jeweils längere Zeit in Lothringen, aber diese wichtigen Verwandten werden beide in den Dokumenten verschwiegen.
Nur ihr Todestag ist überliefert: sie stirbt an einem 23.09. nach 987.
© Amhara zu Agorá
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