Die Esche ist ein in Europa heimischer sommergrüner Laubbaum, der mit 40 Metern Höhe eine der eindrucksvollsten europäischen Baumgestalten werden kann. Eschen kommen oft zusammen mit Buchen vor, wird aber als älterer Baum von der Buche “unterdrückt”und besiedelt daher verstärkt etwas feuchtere (Hartholz-Aue) oder trockenere Standorte als diese. Wie die Buche hat auch die Esche die letzte Eiszeit in Süd- und Südwest-Europa überlebt und kehrte erst vor etwa 7.000 Jahren nach Mitteleuropa zurück. Ihre Verbreitungsgrenzen werden durch die Trockenheit im Sommer in z.B. den osteuropäischen Steppen und lange winterliche Frostperioden bestimmt. Abgesehen davon kommt sie von der Küste bis ins Mittelgebirge vor.
Die Esche gehört zu den Ölbaumgewächsen. Als junger Baum ist sie sehr schattentolerant, braucht aber zunehmend mehr Licht und im höheren Alter eine vollkommen freie Krone, um gut gedeihen zu können.
Die Esche erreicht eine Höhe von bis zu 40 Metern und einen Stammdurchmesser von zwei Metern. Mit 100 Jahren ist sie durchschnittlich 30 m hoch und etwa 35 cm stark. Das Höchstalter der Esche liegt bei etwa 300 Jahren.
Junge Bäume haben eine grünliche bis glänzend graue Borke; im Alter wird sie längsrissig und gerippt bei dunkler werdender Farbe. Die Äste stehen rechtwinklig zum Stamm und die Zweige zeigen meist senkrecht nach oben. Zweige, die nicht genügend Licht bekommen, sterben und brechen nach drei bis fünf Jahren ab.
Die Eschenblätter haben einen bis 10 Zentimeter langen Stiel und werden bis 40 cm lang. Von der Mittelrippe des Blattes gehen bis 15 Reihen Fiederblättchen ab. Sie sind sattgrün und fallen im Herbst meist noch grün vom Baum.
In manchen Gegenden hat man das frische Eschenlaub als “Laubheu” getrocknet und für die Winterfütterung des Viehs verwendet.
Mit etwa 25 Jahren blüht eine Esche das erste Mal. Die zwittrigen Blüten erscheinen einige Wochen vor den Blättern. Sie stehen in Rispen und die Staubbeutel sind zu Beginn der Blüte purpurn. Die einsamigen Nußfrüchte werden im Oktober und November reif und fallen während des ganzen Winters ab. Sie erinnern entfernt an Ahornfrüchte (die bekannten “Nasen”). Die Samen ruhen normalerweise zwei Winter, können aber auch noch nach sechs Jahren keimen.
Die Esche zählt zum Edellaubholz und ist nach Buche und Eiche das wichtigste Laubnutzholz. Ihr Holz ist zäher als das der Eiche und ähnlich biegsam wie das der Buche. Werden höchste Ansprüche an Festigkeit und Elastizität gestellt, greift man zum Eschenholz. So werden Werkzeugstiele, Baseball-Schläger und Snooker-Queues, Parkett und Dielen sowie Biegeformteile aus Esche hergestellt.
Das Eschenholz ist im Prinzip hell, zeigt aber deutliche Jahresringe und kann einen hellbraunen Kern haben. Manchmal ist es ähnlich starkfarbig gemustert wie Olivenbaumholz. Diese Hölzer sind bei der Verarbeitung – z.B. für Möbel – stark von Modetrends abhängig.
Eschenholz nimmt Beizfarben gut an, ist widerstandsfähig gegen schwache Säuren und Laugen, aber nur wenig witterungsbeständig. Daher kommt es nur für den Innenausbau in Betracht.
Seit der Steinzeit hat der Mensch Bögen, Lanzen und Speere aus Esche gefertigt. Später galt in der Stellmacherei Eschenholz als bestens geeignet für Deichseln, Felgen, Naben und Speichen.
In der griechischen und in der nordischen Mythologie spielt die Esche eine zentrale Rolle. Ist sie hier der Weltenbaum (Yggdrasil), gilt sie dort als Feuerspender. Und in beiden Kulturkreisen glaubte man, daß die Menschen, zumindest zum Teil, von der Esche abstammen würden.
Diesen wunderbaren Baum hat man natürlich auch zu Heilzwecken genutzt. Hippokrates und Dioskourides empfehlen das Laub und die Samen als entwässernde Mittel bei Ödemen, Gicht und Rheuma. Auch Hildegard von Bingen empfiehlt die Eschenblätter für einen harntreibenden Tee. Andere Heilkundler verwendeten die Asche von Eschenholz als Auflage bei Wunden und Brüchen. Tatsächlich wirken Blätter und Eschenrinde als wässriger Auszug (Tee) schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend.
© Amhara zu Agorá
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