Der Echte Hopfen gehört zur Familie der Hanfgewächse. Hopfen kommt auf der Nordhalbkugel vor. Es handelt sich um eine ausdauernde krautige Kletterpflanze, die mit Hilfe von starren Haaren an Stengeln und Blattstielen bis 7 m hoch rankt. Dabei windet sie im Uhrzeigersinn. Wenn man an Hopfen hängen bleibt, kann man sich üble Schürfwunden zuziehen.
Die Blätter erinnern an Wein, sind aber, im Gegensatz zum glatten Rand des Weinblattes, gezähnt. Hopfen ist zweihäusig getrenntgeschlechtlich – es gibt also männliche und weibliche Pflanzen. Gebraucht werden die Früchte, daher sind die männlichen Pflanzen in der Kultur unerwünscht.
Hopfenpflanzen können bis 50 Jahre alt werden. Den Winter überdauert aber nur der Wurzelstock – die oberirdischen Teile sterben ab. Etwa ab März treibt der Hopfen aus und sucht mit sehr schnell wachsenden Sprossen seine Kletterhilfen. Unter guten Bedingungen kann er 35 cm täglich an Länge zulegen! Die Wildform des Hopfen bleibt etwas kleiner als die Kulturform. Sie sucht stickstoffreiche feuchte Böden, kommt nicht massenhaft vor, aber immer in kleinen Trupps. Außer in Auwäldern findet man den Wilden Hopfen an Waldrändern und in Hecken.
Der Wurzelstock wird sehr stark – bis 15 cm dick, etwa 40 cm lang – und ist weit verzweigt. Seine sechs bis zehn Triebwurzeln werden bis zwei Meter lang und bis zwei Zentimeter stark. Eine Pflanze kann so eine ziemlich große Fläche bedecken, sogar recht große Pflanzen überwuchern und sie regelrecht abwürgen. Möchte man den Nachbarn ärgern, sollte man Hopfen pflanzen – man wird ihn nämlich nur sehr schwer wieder los, sobald er erst einmal Fuß gefaßt hat.
Früheste Quellen im Mittelalter belegen den Hopfenanbau für das 8. Jahrhundert. Für Haithabu kann man Hopfen im Bier bereits im 9. und 10. Jahrhundert nachweisen, den ersten schriftlichen Beleg liefert ein Dokument von 1079. Aus den Hopfenzapfen wird die Bierwürze gewonnen, deren Bitterstoffe bakterizid sind. Sie tragen wesentlich zur Haltbarkeit des Bieres bei und machten das Hopfenbier im Mittelalter erst exportfähig. Auch der Schaum ist mit Hopfen stabiler als ohne.
Schon Hildegard von Bingen stellte fest, daß Hopfen antiseptisch wirkt und “Fäulnis verhindert”. Wirksam im Hopfen ist das Lupulin, ein Gemisch aus über 150 Bestandteilen, die noch nicht vollständig erforscht sind.
Hauptsächlich als Zutat zum Bierbrauen wird Hopfen angebaut, die weltweit größte Anbaufläche liegt in Deutschland, gefolgt von USA und Tschechien. Geringe Mengen Hopfen braucht man für medizinische Zwecke. Hopfen beruhigt und macht müde (Frauen stärker als Männer), hilft bei Verdauungsbeschwerden, bei Appetitlosigkeit und sogar bei Gastritis. Allerdings sind allergische Hautreaktionen möglich.
Die jungen Hopfensprossen (bis 30 cm Länge) kann man wie grünen Spargel zubereiten und essen. Auch die noch weißen Sprößlinge kann man ausgraben, am Wurzelstock abreißen und als Gemüse zubereiten. Es ist eine der teuersten Gemüsesorten in Deutschland.
In alten Bibliotheken kann man Hopfendolden auslegen – sie regulieren die Luftfeuchtigkeit und halten wegen ihrer ätherischen Öle Insekten fern. Sie müssen nur alle paar Jahre ausgewechselt werden.
© Amhara zu Agorá
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